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Von PDM zu PLM

Nur ein kleiner Schritt mit den richtigen Tools.

Was ist PDM, was ist PLM?

Produktdatenmanagement (PDM): Definition und Abgrenzung zu PLM

1. Einführung in das Produktdatenmanagement (PDM)

Produktdatenmanagement (PDM) bezeichnet den systematischen Prozess der Verwaltung und Organisation von Produktinformationen während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts. Dies umfasst sowohl technische als auch nicht-technische Daten, die zur Entwicklung, Fertigung, Wartung und Vermarktung eines Produkts notwendig sind. Im Kern geht es beim PDM darum, alle relevanten Daten zentral zu speichern, zu organisieren, zu versionieren und sicherzustellen, dass alle Beteiligten im Unternehmen immer mit den aktuellsten und richtigen Informationen auf Basis einer Single Source of Truth arbeiten.

Im modernen Produktdatenmanagement sind digitale Werkzeuge und Softwarelösungen wie GAIN Collaboration von entscheidender Bedeutung, da sie den effizienten Austausch, die Konsistenz und die Nachvollziehbarkeit von Produktinformationen gewährleisten. Die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens – wie Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Marketing und Vertrieb – müssen dabei auf dieselben, stets aktuellen Daten zugreifen können, um einen reibungslosen Workflow sicherzustellen.

PDM umfasst typischerweise eine Reihe von Funktionen, die es den Unternehmen ermöglichen, produktbezogene Daten wie technische Zeichnungen, Stücklisten, Spezifikationen, Anforderungen und Änderungsdokumentationen zu erfassen und zu steuern. Darüber hinaus ist PDM eng mit der Qualitätssicherung und der Dokumentation von Compliance-Vorgaben verbunden.

2. Die Bedeutung von PDM in verschiedenen Branchen

2.1 Konstruktion und Fertigung

In der Konstruktion und Fertigung ist PDM besonders wichtig, da es den gesamten Prozess der Produktentwicklung von der Idee bis zur Auslieferung des Produkts abdeckt. Ein Beispiel für den Einsatz von PDM in dieser Branche ist die Entwicklung eines komplexen Maschinenbauprodukts, wie z.B. einer Turbine. Hier sind zahlreiche technische Daten erforderlich, die kontinuierlich aktualisiert und überprüft werden müssen. Konstrukteure und Ingenieure benötigen Zugang zu 3D-Modellen, technischen Zeichnungen, Stücklisten und Änderungsprotokollen, die in einem PDM-System gespeichert werden. Die Verwaltung dieser Daten ist entscheidend, um Produktionsfehler zu vermeiden und den gesamten Lebenszyklus des Produkts zu optimieren.

Ein weiteres Beispiel aus der Automobilindustrie verdeutlicht die Bedeutung von PDM: Automobilhersteller nutzen PDM-Systeme, um die Entwicklung eines Fahrzeugs zu steuern. Hier müssen Designteams, Zulieferer und Fertigungseinheiten kontinuierlich auf dieselben Daten zugreifen, die in der Konstruktion von Fahrzeugkomponenten verwendet werden, sei es im Hinblick auf Materialanforderungen, Sicherheitsvorgaben oder Umweltvorschriften. Die Versionierung und der Nachweis der Änderungen an den technischen Dokumenten sind entscheidend, um eine fehlerfreie Fertigung und Auslieferung sicherzustellen.

2.2 Softwareentwicklung

In der Softwareentwicklung sind PDM-Systeme ein wichtiger Bestandteil des Managements von Quellcode und verwandten Artefakten. Auch wenn der Begriff „Produkt“ hier anders definiert wird, bleibt das Ziel dasselbe: Alle relevanten Informationen müssen organisiert und versioniert werden. Softwareentwickler verwenden PDM, um Quellcode, Kompilate, Dokumentationen, Testspezifikationen und Änderungsanforderungen zu verwalten. Ein PDM-System ermöglicht es verschiedenen Teams, wie Front-End-Entwicklern, Back-End-Entwicklern und Qualitätssicherungsteams, nahtlos zusammenzuarbeiten, indem es ihnen den Zugang zu denselben, konsistenten Informationen bietet.

Ein Beispiel aus der Softwarebranche ist die Entwicklung eines komplexen Enterprise Resource Planning (ERP)-Systems. Während der Entwicklung müssen Änderungen im Code verfolgt und dokumentiert werden, um sicherzustellen, dass Fehler schnell behoben werden können und die Softwareversionen korrekt sind. PDM-Lösungen, wie etwa Git oder spezialisierte Versionierungssysteme, sind hierbei von zentraler Bedeutung, um eine saubere Versionierung und Dokumentation aller Änderungen im Code zu gewährleisten.

2.3 Dienstleistungssektor

Auch im Dienstleistungssektor ist PDM von Bedeutung, wenngleich der Fokus hier nicht auf physischen Produkten liegt. Stattdessen geht es um die Verwaltung von Prozessen, Dienstleistungen und dazugehörigen Dokumentationen. Ein Beispiel aus dem Finanzsektor zeigt, wie Banken und Versicherungen PDM-Methoden nutzen können, um Kundenprojekte, Verträge und Compliance-Dokumente zu verwalten. Hier werden alle relevanten Daten über die Kundenbeziehung, Verträge, Änderungen und Zahlungsbedingungen dokumentiert, um eine reibungslose Bearbeitung und eine korrekte Abrechnung sicherzustellen.

Ein weiteres Beispiel bietet die IT-Beratung, in der die Verwaltung von Projektplänen, Spezifikationen und Kundenanforderungen eine zentrale Rolle spielt. PDM-Systeme helfen hierbei, Dokumente zu versionieren, Aufgaben zu verwalten und Änderungen nachzuvollziehen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf dem neuesten Stand sind.

3. Abgrenzung von Produktdatenmanagement (PDM) und Product Lifecycle Management (PLM)

Obwohl PDM und PLM in vielen Bereichen überlappen, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen den beiden Konzepten. Während PDM den Fokus auf die Verwaltung und Organisation von Produktdaten während der Entwicklung und Fertigung legt, ist PLM ein ganzheitlicheres Konzept, das den gesamten Lebenszyklus eines Produkts umfasst – von der ersten Idee über die Produktion und den Vertrieb bis hin zur Wartung und Entsorgung.

PLM ist somit ein breiteres, strategischeres Managementsystem, das neben den Produktdaten auch Prozesse, Ressourcen und Geschäftsstrategien integriert. Es umfasst nicht nur die Produktentwicklung, sondern auch das Änderungsmanagement, das Ressourcenmanagement und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Partnern.

Ein Beispiel für PLM ist die Verwaltung eines Produkts über seine gesamte Lebensdauer, einschließlich seiner Entsorgung und Recyclingphase. Dies könnte den Prozess beinhalten, bei dem ein Hersteller von Elektrowerkzeugen sicherstellt, dass nicht nur die Konstruktions- und Fertigungsdaten des Produkts erfasst werden, sondern auch die Informationen über den Recyclingprozess, die Entsorgungsrichtlinien und die Unterstützung nach dem Verkauf.

PDM hingegen konzentriert sich primär auf die Produktdokumentation und das Änderungsmanagement während der Entwicklungs- und Fertigungsphase. PLM könnte als übergeordnetes System betrachtet werden, das PDM-Lösungen integriert und sie mit anderen Bereichen wie Marketing, Vertrieb und Kundenservice verknüpft.

4. Fazit

Produktdatenmanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Produktentwicklung und -fertigung. Es gewährleistet eine präzise und effektive Verwaltung von Produktdaten, die für alle beteiligten Abteilungen und Fachbereiche zugänglich und nachvollziehbar sind. Sowohl in der Konstruktion und Fertigung als auch in der Softwareentwicklung und im Dienstleistungssektor ermöglicht PDM eine effiziente Zusammenarbeit und eine fehlerfreie Produktentwicklung. Während PDM den technischen Aspekt der Produktdatenverwaltung in den Vordergrund stellt, erweitert PLM das Konzept, um den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu managen. Beide Systeme sind daher komplementär und tragen wesentlich zur Optimierung von Geschäftsprozessen und Produktqualität bei.

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